Projekt
Das Projekt geht aktiv gegen den Ärztemangel in ländlichen Gebieten vor und basiert auf merheren Säulen aus Netzwerken, Veranstaltungen, Coachings und Telemedizin. Es gilt als Pilotprojekt für die LEADER-Region BiggeLand und die umliegenden Regionen. Es werden u.a. bestehende Niederlassungshemmnisse im betriebswirtschaftlichen Bereich reduziert, Praxisnachfolgemodelle entwickelt und Fortbildungen vor Ort angeboten. Junge Mediziner sollen in die Region geholt, Telemedizin in der Region etabliert und dadurch die Patientenversorgung nachhaltig gewährleistet, aber auch besondere Expertise vor Ort zugänglich gemacht werden.
Praxisschließungen drohen / Finanzielle Anreize und Landarztquote
Etwa die Hälfte der hiesigen Ärzte werden in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen – davon haben die meisten bislang noch keinen Nachfolger gefunden und noch keine entsprechende Abgabestrategie. Dies betrifft sowohl die hausärztliche als auch die fachärztliche Versorgung. Die unterschiedlichen kassenärztlichen Vereinigungen versuchen bereits seit vielen Jahren, die freiberufliche Niederlassung, die Anstellung von Ärzten in der Niederlassung und die Eröffnung von Zweigpraxen zu fördern. Zudem gibt es Landarztquoten im Zulassungsverfahren der Universitäten oder auch kommunale Stipendien, mit denen versucht wird, die angehenden Ärzte an die ländlichen Regionen zu binden; bisher mit mäßigem Erfolg. Hier setzt “UnternehmensWertArzt” an: Es stellt den UnternehmensWert des Arztes in den Vordergrund, nimmt Ängste und unterstützt die Ärzte bei ihrem Weg in die Niederlassung. Es werden Vorteile der Selbständigkeit aufgezeigt und unternehmerischer Support geleistet. Auch Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden aufgegriffen. Das Netzwerk UnternehmensWertArzt bündelt alle wesentlichen Themen und bietet folgende Leistungen:
1. Internetbasierte Netzwerkplattform
Die Plattform steht kostenfrei zur Verfügung und bietet ein schwarzes Brett mit Stellen- und Praktikumsbörse, einen Veranstatlungskalender, eine Praxisbörse, Expertentipps u.a.
2. Veranstaltungen für bereits niedergelassene Ärzte
Es wurden etwa vier Veranstaltungen je Jahr zu betriebswirtschaftlichen Themen wie Abrechnung, Personalmanagement, Organisation, Qualitätsmanagement, Betriebswirtschaftliche Grundlagen und Steuern angeboten.
3. Veranstaltungen für Studierende und interessierte Ärzte
Über die Projektlaufzeit fanden Veranstaltungen zu insgesamt sechs Themen der Praxisführung für jeweils 1,5-2,0 Stunden für Studierende und interessierte Ärzte statt. In einem Jahr gab es acht Veranstaltungen.
4. Relocationservice
Potentielle Kandidaten erhalten hierbei Unterstüzung in allen Belangen ihrer Niederlassung: z.B. Arbeitsplatzsuche für den Partner, Wohnraumsuche, Unterstützung bei der Suche eines Kindergartenplatzes o.ä. Dies erfolgt in Kooperation mit den Kommunen.
5. Niederlassungscoaching
Angehende Praxisgründer oder Nachfolger werden in den ersten sechs Monaten wie folgt unterstützt: In der ersten Woche der Praxistätigkeit werden sie täglich einige Stunden kostenfrei von unterschiedlichen Experten begleitet, so dass der Start problemlos(er) gelingt. In den nachfolgenden drei Wochen werden wöchentliche Termine vereinbart, ab dem zweiten Monat dann zweiwöchentlich bzw. nach Bedarf.
6. Telemedizin – digitale Patientenversorgung
Im Netzwerk wurden 20 Satellitenpraxen die Hardwareausstattung für die Durchführung von Videosprechstunden kostenfrei zur Verfügung gestellt. Durch die Videosprechstunden werden die Ärzte, sowie die Patienten zeitlich entlastet. Fachärztliche Konsultationen sind zudem möglich, sodass mitunter lange Terminwartezeiten entfallen und die Patientenversorgung insgesamt verbessert wird.
Das Projekt wird unterstützt durch: St. Martinus Hospital Olpe, Arztpraxis Spieren & Kollegen, MiZ Attendorn – Dr. Rainer Pfingsten, Stadt Attendorn, Stadt Drolshagen, Gemeinde Wenden, Kreis Olpe
Projektträger
Gesamtkosten / Fördersumme
135.809,93€ / 75.454,76€
Projektstand
Die Bezirksregierung bewilligte das Projekt im Mai 2019. In ihrer Sitzung am 25.09.2018 hatte die LAG das Projekt mit 20 Punkten beschlossen. Das Projekt wurde umgesetzt und ist abgeschlossen.